08.05.2025

80 Jahre Kriegsende und Befreiung: Jüdische Perspektiven auf den 8. Mai

„Die freien Deutschen, die in der gastlichen Republik Uruguay leben, sind bereit in unsere von den Alliierten befreite Heimat zurückzukehren, um den letzten Winkel Deutschlands von der braunen Pest zu befreien.“ (Erklärung der Freien Deutschen, Montevideo, 3. Mai 1945).
 

Zum 80. Mal jährt sich heute Kriegsende und Befreiung. Da der erinnerungspolitische Konsens und die demokratischen Grundwerte, die als Lehren aus Faschismus und Krieg entwickelt wurden, zunehmend in Frage gestellt werden, widmet sich das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) und der Podcast-Kanal Jüdische Geschichte Kompakt dem Thema: „1945 – Eine lange Zäsur“. Die gerade online geschaltete Folge „Kurt Wittenberg – Kriegsende im Exil“ geht vor allem den unterschiedlichen Erfahrungen und der Wirkmächtigkeit von Kriegsende und Befreiung nach.

Kurt Wittenberg war Ende 1938 mit seinen Eltern die Flucht nach Montevideo gelungen. Dort sollte er nicht nur seine spätere Ehefrau Steffi Hammerschlag kennenlernen, die ebenfalls mit ihrer Familie nach Uruguay geflohen war, sondern auch zum Sekretär des Deutschen Antifaschistischen Komitees des Freien Deutschlands aufsteigen. Dieses kämpfte für eine antifaschistische und demokratische Neuordnung, die eine Möglichkeit zur Rückkehr böte. Im Gespräch mit seinem Sohn Andreas Wittenberg geht die aktuelle Podcast-Folge der Biografie und dem Familiengedächtnis nach. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, welche Bedeutung die Erfahrungen und Erinnerungen an Kriegsende und Befreiung bis heute spielen.

Weitere Infos finden Sie auch in der Schaukasten-Ausstellung aus dem Nachlass von Kurt Wittenberg in Kooperation mit der Bildungs- und Gedenkstätte Israelitische Töchterschule.

Außerdem eröffnen die anderen Folgen der Podcast-Staffel weitere Perspektiven (Folge 1 mit Vanessa Hirsch vom Altonaer Museum und Folge 2 mit Oliver von Wrochem von der KZ Gedenkstätte Neuengamme und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen).

Gedenken in Hamburg: Das IGdJ beteiligt sich außerdem an der hamburgweiten von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen gemeinsam mit dem Mahnmal St. Nikolai initiierten Gedenkaktion „80 Jahre Befreiung in Hamburg“.

Kontakt: Institut für die Geschichte der deutschen Juden; Dr. Björn Siegel / Dr. Anna Menny
Beim Schlump 83; 20144 Hamburg; Email: kontakt@igdj-hh.de; Tel.: 040 42838-2617

 

Fotos: Privatbesitz Andreas Wittenberg