Im schlesischen Breslau (seit 1945 Wrocław / Polen) lebte in der Zwischenkriegszeit die drittgrößte jüdische Gemeinde des Deutschen Reichs. Sie erlebte die Ausgrenzung aus dem städtischen Raum, Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten wie Jüdinnen und Juden in anderen deutschen Städten auch. Doch die NS-Zeit war für Breslau lange Zeit wenig erforscht – weder in Polen noch in Deutschland wurde das Thema intensiver bearbeitet. Der Wechsel der staatlichen Zugehörigkeit der Stadt 1945, der „Kalte Krieg“ und seine Folgen sowie die Sprachbarriere verhinderten dies.
Die Autorinnen und Autoren einer neuen Studie zur Topographie der Shoah in Breslau / Wrocław 1933–1949 rekonstruieren Orte und Sphären jüdischen Lebens: Arbeit und Wohnen, Religion und Politik, Kunst und Kultur. Sie möchten dazu beitragen, die Erinnerung an die Verfolgten wach zu halten. Sie lenken den Blick dabei nicht nur auf persönliche Schicksale, sondern auch auf die (erhaltenen) historischen Gebäude, die zu Trägern ihrer Geschichte(n) und damit auch zu Denkmälern im Stadtraum von heute werden, die Geschichte und das Erbe der jüdischen Breslauerinnern und Breslauer erfahrbar machen.
Nach einer Einführung durch Prof. Dr. Arno Herzig sprechen aus der Gruppe der in der Studie vertretenen Forschenden Dr. Maria Luft, Dr. Tim Buchen und Dr. Hans-Ulrich Wagner. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Anna Menny.
Um Anmeldung unter kontakt@igdj-hh.de wird gebeten.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Joseph-Carlebach-Arbeitskreis der Universität Hamburg statt.