Zeit und Ort: 19.11.2024 um 18:30, Lesesaal IGdJ
Anmeldung erforderlich: kontakt@igdj-hh.de
Der Vortrag beleuchtet die kolonialen und antikolonialen Aspirationen des Deutschen Reichs, die sich seit Entstehung der zionistischen Bewegung auf den Raum Palästina richteten. Das jüdische Siedlungswerk wurde auf verschiedenste Weise als Träger deutscher Interessen im Orient betrachtet. Umgekehrt projizierten völkische Antisemiten ihre judenfeindlichen Vorstellungen auf die zionistische Bewegung, verhöhnten die Idee und Praxis jüdischer Staatlichkeit und machten sich dabei schon früh zum Fürsprecher arabischer Interessen.
Dr. Fabian Weber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hamburg), wo er seit April 2022 ein Projekt über Schächtgegnerschaft in der Bundesrepublik bearbeitet. Seine Dissertation „Projektionen auf den Zionismus. Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus 1897-1933“ erschien 2020. Zuletzt war er am Bucerius Institut der Universität von Haifa der 1. Manfred-Lahnstein-PostDoc-Fellow und hat zum Thema “‘Exceptional Jews’. Jewish interactions with Germany’s New Right” geforscht.
Deutsche Juden und/in (Eretz) Israel
In der Geschichte des 20. Jahrhunderts hat der zionistische Jischuv in Palästina bzw. der Staat Israel zu unterschiedlichen Zeiten für Jüdinnen und Juden aus Deutschland unterschiedliche Bedeutungen gehabt: (Eretz) Israel war Ideal, Sehnsuchtsort, Fluchtpunkt, Rettungsanker, Heimat, aber mitunter auch Gegenstand der kritischen Reflexion und Ablehnung oder Ort massiver Fremdheitserfahrung. Drei Referentinnen und drei Referenten, die am IGdJ beschäftigt sind, waren oder sich diesem eng verbunden fühlen, nähern sich mit jeweils eigenen Perspektiven verschiedenen Aspekten dieser ambivalenten und vielschichtigen Beziehungsgeschichte.
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Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
Foto: Israel National Library/Boris Carmi