Rotraud Ries, Friedrich Battenberg (Hg.)
2003

Ökonomie und Interkulturalität: Die jüdische Wirtschaftselite im 18. Jahrhundert

»Hofjuden« — so lautet der Terminus für Angehörige der jüdischen Wirtschaftselite, die als Hof- und Heereslieferanten, Hofbankiers, -juweliere oder Diplomaten im 17. und 18. Jahrhundert zu Ansehen und Reichtum gelangten. Sie standen in enger Beziehung zu den Zentren der Macht, meist den Höfen des Ancien Régime. Ideenreich, ökonomisch und organisatorisch versiert, lebten manche dieser »Hofjuden« in legendärem Luxus, sie setzten sich aber auch stark für die Belange der jüdischen Gemeinden ein und übten hier großen Einfluss aus. Die bekanntesten unter ihnen sind wohl »Jud Süß« Joseph Süß Oppenheimer und die Familie Rothschild. Die Tradition zu bewahren und zu fördern war die Maxime, doch in einer ohnehin von großen gesellschaftlichen Veränderungen geprägten Zeit mussten die traditionellen Rollen überdacht werden. Von Generation zu Generation vollzog sich ein Wandel, in dem die eigenen Positionen und das öffentliche Wirken neu definiert wurden. So erweist sich das 18. Jahrhundert in der Wirtschaftselite als »Experimentierfeld« für die jüdische Moderne.

24 Experten aus Europa, Israel und den USA widmen sich in diesem Band den historischen, wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Grundlagen dieses Phänomens. Eine spannende interdisziplinäre Kombination differenzierter und neuer Forschungsergebnisse und Thesen, mit Einsichten in die allgemeine wie die jüdische Geschichte, die den gegenwärtigen Forschungsstand zur jüdischen Wirtschaftselite widerspiegelt.

 

Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden - Band XXV

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