
Aktivitäten der Stolperstein-Initiative
Auch das zweite Quartal des Jahres 2025 zeichnete sich durch vielfältige Aktivitäten der Stolperstein-Initiative aus. Im Mittelpunkt standen die Vorarbeiten und Vorbereitungen der vielen Verlegungen: Waren bereits im Mai 62 neue Stolpersteine verlegt worden, wird Gunter Demnig Anfang Juli 30 neue Steine für die ermordeten Kinder von Zwangsarbeiterinnen vor deren ehemaligen Lager Beim Jäger/Sportallee, 27 neue Stolpersteine vor der Helene-Lange-Schule in der Bogenstraße 32 für ehemalige jüdische Schülerinnen und 5 für jüdische Zwangsarbeiterinnen vor den damaligen KZ Außenlager Friedrichshulder Weg verlegen (Details siehe www.stolpersteine-hamburg.de, Aktuelles).
Schon ohne diese anstehenden Verlegungen verzeichnet die Website www.stolpersteine-hamburg.de jetzt bereits ca. 7.200 Stolpersteine. Die Website wies nach dem Berichten der betreuenden IT-Firma bis 2022/23 hohe Zugriffszahlen (bis zu 7000 bereinigte Zugriffe pro Tag) aus dem In- und Ausland aus. Mittlerweile allerdings gehen die Zahlen in die Millionen und haben jegliche Aussagekraft verloren: Die Robots (automatisierte Suchmaschinen) füttern die KI-Projekte der Tech-Unternehmen derzeit mit allen im Internet greifbaren Daten und Texten, leider auch mit unseren.
Die Zahl der eingestellten Biografien beträgt inzwischen ca. 5.100, allein zwischen April und Juni 21 neue hinzu.
Neben den vielen Stolpersteinen für einzelne NS-Opfer wurde im Mai in Hammerbrook, Spaldingstr. 132, eine Stolperschwelle vor der damaligen KZ-Außenstelle Spaldingstraße verlegt. Sie erinnert an 800 nichtjüdische und jüdische Häftlinge, die aus den deutsch-besetzten Ländern Europas verschleppt wurden und hier in der kurzen Zeit des Bestehens des Lagers zwischen Herbst 1944 und April 1945 den Tod fanden. Zu dieser gemeinsamen Aktion der Stolperstein-Initiative und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte /SHGL) riefen auch Aktive aus verschiedenen und die Fraktionsvorsitzenden für Hamburg.Mitte der SPD, der Grünen, LINKEN und VOLT auf. Erfreulich ist auch, dass in dem Gebäude, in dem sich heute ein Hostel befindet, jetzt eine Ausstellung die meist jugendlichen Gäste aus aller Welt über die damaligen Vorgänge aufklärt.
Mitglieder der Stolperstein-Initiative betreu(t)en weiter schulische Projekte, begleiteten Angehörige, die einzeln oder als TeilnehmerInnen des Besuchsprogramms der Kulturbehörde nach Hamburg gekommen waren, zu den Stolpersteinen, den ehemaligen Wohnhäusern und anderen Orten in Hamburg, die mit familiärer Erinnerung verknüpft sind. Sie suchen nach Antworten, Hilfen oder kompetente Kontaktpersonen für deren unterschiedlichste Anliegen (beispielsweise zur Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft oder zum Setzen eines Grabsteines auf dem jüdischen Friedhof Ohlsdorf/Ilandkoppel). Aktive der Stolperstein-Initiative nahmen an der Gedenkfeier am 3.5. anlässlich des Kriegsendes in der KZ Gedenkstätte Neuengamme teil, gaben Interviews, hielten Vorträge oder führten Gespräche über die technische Modernisierung der Website. Erfreulich ist die Unterstützung der Arbeit mit kleineren Spenden oder auch für die jährlichen Putzaktionen, zu denen traditionell im April aufgerufen wird. So organisierten beispielsweise die „Omas gegen Rechts“ im Mai 2025 einer eine solche für 10% der Stolpersteine, nämlich 700 im Bezirk Eimsbüttel verlegte Steine.
Nachtrag: Mit Unterstützung der Stolperstein-Initiative, federführend von Christina Igla, forschten Schülerinnen und Schüler des Helene Lange-Gymnasium über die Schicksale von 27 deportieren jüdischen Schülerinnen. Anlässlich einer Gedenkfeier am 9. Juli 2025 wurden von Gunter Demnig 27 Stolpersteine verlegt und ihrer gedacht. Neben musikalischer Begleitung des Jewish Chamber Orchestra und Reden u.a. der Schulleitung sowie Landesrabbiner Bistritzky, verlasen Schülerinnen und Schüler die Namen der Ermordeten.
Beate Meyer
Fotos unten: Gedenkfeier Helene Lange-Gymnasium

