09.12.2025

Dr. Anna Menny, Dr. Björn Siegel

 

Am 23. November 2025 organisierten Björn Siegel und Anna Menny zusammen mit Andrea Leifeld und Thorsten Schütt wie auch der Behörde für Kultur und Medien (Eva Jakobeit) die Enthüllung einer Gedenktafel im Kahlkamp 1A / Blankenese am ehemaligen Wohnort der Familie Kohn / Silberberg. Claudio Silberberg war hierfür mit seiner Familie aus São Paulo angereist und gab im anschließenden Gespräch Einblicke in die bewegte Geschichte des Hauses wie auch seiner Familie.

Ahron Arnold und Emma Kohn, die Großeltern von Claudio Silberberg hatten das Haus 1922 gekauft, sie lebten dort mit ihren beiden Töchtern Gerda und Else. Aufgrund der zunehmenden Ausgrenzung und Verfolgung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme bemühte sich die Familie um Ausreisemöglichkeiten, Erst gelang 1936 den beiden Töchtern die Flucht, 1939 konnte Ahron Arnold und Emma Kohn ihrer Tochter Gerda nach São Paulo folgen. Claudio Silberberg wurde 1943 als Sohn von Gerda und Walter Silberberg geboren. 

Die ambivalente Bedeutung der familiären Herkunft aus Hamburg, die andauernde Relevanz sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und Erinnerungen zu bewahren, waren auch Themen die am 24. November 2025 im Rahmen der Festveranstaltung „60 Jahre Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger Hamburgs“, die von der Hamburger Kulturbehörde (BKM) in der Kunsthalle ausgerichtet wurde, diskutiert wurden.

An der Podiumsdiskussion nahmen neben Claudio Silberberg und Björn Siegel Daphna Horwitz, Linde Apel (Werkstatt der Erinnerung, FZH) und Eva Jakobeit (BKM, Referat Erinnerungskultur) teil. Kirsten Heinsohn, kommissarische Direktorin der Forschungsziele für Zeitgeschichte, moderierte das Gespräch, in dem es auch um die Chancen wie Herausforderungen von Begegnungen während des „Besuchsprogramms“ ging. Ebenfalls wurden an diesem Abend Teile des von Anna Menny, Lisa Bortels und Björn Siegel publizierten Fotokataloges, der anlässlich des 60. Jubiläums des „Besuchsprogramms“ in der ersten Jahreshälfte entstanden war, präsentiert. Der Fotokatalog „Familienfotos I Familiengeschichten“ präsentiert Fotografien und Dokumente von 17 verschiedenen Familienarchiven. Die Bilder zeigen das Alltags-, Schul- und Berufsleben in Hamburg, sie zeigen die Flucht und Neuanfänge in meistens unbekannten Ländern und das dortige Familienleben bis in die Gegenwart. Anhand der Fotos und kurzer Texte werden die Familiengeschichten, die allesamt durch Verfolgung, Flucht aus Hamburg und Neuanfänge i Exil geprägt sind, schlaglichtartig beleuchtet.

Mehr zum Fotokatalog finden Sie hier.