Anna von Villiez
2009

Entrechtung und Verfolgung 'nichtarischer' Ärzte in Hamburg 1933 bis 1945

Das Buch thematisiert den Prozess der umfassenden beruflichen und gesellschaftlichen Entrechtung der rund 450 als »nicht arisch« diffamierten Ärzte Hamburgs im Nationalsozialismus.

Mehr als ein Fünftel der Hamburger Ärzteschaft wurde durch die nationalsozialistische Gesetzgebung aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entrechtet. In der Geschichte des städtischen Ärztewesens kam jüdischen Ärzten bis 1933 eine wichtige Rolle zu. In kaum einem anderen akademischen Beruf waren sie erfolgreicher und präsenter. In Hamburg zeugen davon z.B. das Israelitische Krankenhaus auf St. Pauli sowie die junge medizinische Fakultät und die Ärztekammer, die jüdische Ärzte entscheidend mitgeprägt hatten. Innerhalb weniger Jahre revidierten die Nationalsozialisten diese Entwicklung radikal, bis 1938 mit dem Approbationsentzug die medizinische Qualifikation jüdischer Ärzte annulliert wurde. Während der Großteil sich ins Ausland retten konnte, kamen 38 Ärzte und sechs Ärztinnen in den Vernichtungslagern um. Das Buch untersucht die schrittweise »Ausschaltung«, dann offene Verfolgung der »nicht arischen« Ärzte und berücksichtigt dabei die Rolle der Hamburger Ärzteschaft und ihrer Organisationen.

S. 456
Dölling und Galitz Verlag 2009
ISBN 978-3-937904-84-9