30.03.2023

Vom 27. bis 29. März 2023 fand im Warburg-Haus die internationale Konferenz „Experiences of Violence and Notions of Temporality in Jewish History“ statt.

Organisiert vom IGdJ in Kooperation mit der Universität Hamburg und der Helmut-Schmidt-Universität diskutierten über 30 Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen Praktiken und Erfahrungen von anti-jüdischer Gewalt unter besonderer Berücksichtigung der Analysekategorie Zeit.

Die Zeitpunkte und Abläufe von Gewalteskalation wie Pogrome waren hochgradig ritualisiert. So waren etwa Feiertage eine vorhersehbare Ballungszeit von gewaltsamen Übergriffen auf Jüdinnen und Juden, welche jüdische Gemeinschaften auf bestimmt Weise antizipierten und erinnern. Die Konferenz nahm besonders temporale Deutungsmuster in religiöser und säkularer Narration von Gewalterfahrungen in den Blick ebenso wie Fragen von Agency und Zeitlichkeit, in der die Antizipation von Gewalt auch ein Ermöglichungszeitraum zur Vorbereitung sowie zur Organisation von Ab- und Gegenwehr sein konnte. Fruchtbare Verbindungen zwischen der neueren Pogrom-Forschung, den Holocaust Studien, der osteuropäischen Geschichte und den Jüdischen Studien wurden vielfach deutlich.

Die Konferenz basierte auf der Arbeit in der Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“, in der die Bedeutung der zeitlichen Dimension für Gewaltorganisation, -praktiken und -erfahrungen von der Antike bis zur Gegenwart untersucht wird. Das Projekt wird als Kooperativer Forschungsverbund im Rahmen der Landesforschungsförderung durch die Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke gefördert.

 

Foto Beate Kuhnle