14.10.2024

Mit “Zeter+Mordio” und “Oberbrechen” erscheinen zwei innovative graphische Darstellungen

Für das Bildungsprojekt Geschichtomat entstand in Zusammenarbeit von Dr. Carmen Bisotti und dem Hamburger Comic-Zeichner Jens Cornils der Graphic Novel-Krimi "Zeter und Mordio – Frei nach den Memoiren der Glückel von Hameln". Die 1647 als Glikl bas Judah Leib geborene jüdische Kauffrau erwähnt in ihren Memoiren die Mordfälle an zwei Mitgliedern der Hamburger jüdischen Gemeinde. Ausgehend von dieser Quelle und fachlich beraten von Historikerinnen und Historikern nimmt Jens Cornils die (nicht nur) jungen Leserinnen und Leser mit in das jüdische Hamburg und Altona des 17. Jahrhunderts. "Zeter und Mordio" erscheint im avant-verlag und ist hier bestellbar.

Die von Dr. Kim Wünschmann gemeinsam mit Dr. Stefanie Fischer (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin) und der Zeichnerin Liz Clarke erarbeitete englischsprachige Graphic History „Oberbrechen. A German Village Confronts its Nazi Past“, untersucht am Beispiel eines hessischen Dorfes die lokale Aufarbeitung nationalsozialistischer Gewaltgeschichte und die Möglichkeiten jüdisch-nichtjüdischer Freundschaften nach 1945. Auch die Erlebnisse, Fragen und Diskussionen der beiden Historikerinnen während ihrer Forschungsarbeiten werden graphisch dargestellt. Ergänzt wird die Graphic Novel durch einen umfangreichen Quellenbestand. „Oberbrechen“ erscheint in der „Graphic History Series“ bei Oxford University Press und ist hier in gedruckter Form oder als EBook bestellbar.

Mit diesen beiden graphischen Darstellungen der deutsch-jüdischen Geschichte war das IGdJ in diesem Jahr auf dem Comicfestival Hamburg vertreten. Die Ausstellung „Jüdische Geschichte im Comic – Vier aktuelle Positionen“, die am 5. und 6. Oktober 2024 im Hannah-Arendt-Salon am Schulterblatt zu sehen war, zeigte bespielhaft die Möglichkeiten von Comics als Medium der Geschichtsdarstellung, -vermittlung und Erinnerungskultur auf.

Den Auftakt für die Ausstellung bildete ein Panel Talk, moderiert von der Comic-Zeichnerin Birgit Weyhe, der die Zusammenarbeit von Historikerinnen und Historikern mit Comicschaffenden ins Zentrum stellte: Wie gelingt es, einen künstlerisch und inhaltlich ansprechenden und gleichzeitig würdevollen und fundierten Umgang mit historischen (und gleichzeitig aktuellen) Themen und ihren Quellen zu finden?

Mit dabei waren neben Carmen Bisotti, Jens Cornils und Kim Wünschmann auch Hannah Brinkmann mit ihrem neuen Buch „Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube“, das von ihr im Auftrag des NS-Dokumentationszentrums München und in Gesprächen mit dem Protagonisten und Zeitzeugen Ernst Grube geschrieben und gezeichnet wurde. Der Hamburger Comic-Künstler und Autor Sascha Hommer stellte seine dreiteilige Heftreihe „Chawerim“ vor, eine Auftragsarbeit für das Zentrum für Neue Soziale Plastik, in der er Episoden der Hachschara-Bewegung darstellt, einer jüdische Bewegung zur Vorbereitung junger Menschen auf die (erzwungene) Auswanderung nach Palästina.

 

Wir danken dem Bezirksamt Eimsbüttel für die finanzielle Förderung der Veranstaltung!