Forschung zu überlebenden Musikern im Nachkriegsdeutschland
Foto: Abby Anderton
Mit dem Dr. Gabriele-Meyer-Fellowship ermöglicht das Institut für die Geschichte der deutschen Juden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, innovative wissenschaftliche Projekte im Feld der Jüdischen Studien zu fördern und im internationalen Austausch die bestehenden Forschungsschwerpunkte des IGdJ zu vertiefen.
Abby Anderton ist außerordentliche Professorin für Musik am Baruch College und dem Graduate Center der City University of New York. Ihre Arbeit befasst sich mit Performance und Holocaust-Zeugnissen, Komponistinnen und postkatastrophalem Musikschaffen. Andertons Veröffentlichungen sind in der German Studies Review, dem Journal of Musicological Research, Twentieth-Century Music und Music and Politics erschienen. Ihre Forschung wurde von der Fulbright-Kommission, der Holocaust Educational Foundation, der Humboldt-Stiftung, der Eugene Lang Foundation, der American Musicological Society und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt.
Über das Projekt:
Überlebende Musiker im Nachkriegsdeutschland
Während meines Aufenthaltes am IGdJ werde ich an meinem aktuellen Buchprojekt "Audible Testimonies: Holocaust Survival in Music and Media" arbeiten, das die frühen Nachkriegsklänge von überlebenden Musikern in Deutschland untersucht und zeigt, dass ihre Kompositionen, Aufnahmen und Aufführungen Formen des Holocaust-Zeugnisses sind. Viele der ersten Holocaust-Zeugnisse betrafen Musik. Doch auch Jahrzehnte nach der wissenschaftlichen Aufarbeitung dieser Zeit bleibt ein Großteil dieser Musik unhörbar, fragmentarisch oder unveröffentlicht. Anhand der in deutschen und amerikanischen Archiven gesammelten Materialien zeigt dieses Projekt, wie diese Musiker ihre Gemeinschaften stärkten, lange bevor die Zeugenaussagen im Eichmann-Prozess 1961 die Welt zum Zuhören zwangen. Ob die Theresienstädter Erinnerungsstücke von Erich Adler, die Auftritte des Ex-Concentration Camp Orchestra mit Leonard Bernstein oder die Befreiungskonzerte der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch in Bergen-Belsen - musikalische Zeugnisse gaben überlebenden Musikern im Nachkriegsdeutschland eine öffentliche Plattform. Ich freue mich besonders darauf, die Archiv- und Bibliotheksbestände des Instituts zu nutzen, um weitere Hamburger Musiker in meine Studie zu integrieren.