Dauerhaft Wurzeln schlug das Reformjudentum erstmals in Hamburg, wo sich im Dezember 1817 65 Familienvorstände zusammenfanden, um ihre Unterschrift unter das Gründungsdokument des Neuen Israelitischen Tempelvereins zu setzen. In seinem Vortrag widmet sich Andreas Brämer der wechselvollen Vergangenheit dieser Vereinigung. Ihre modernisierten Gottesdienste mit deutscher Predigt, Orgelmusik und Chorgesang organisierte sie zunächst außerhalb der Jüdischen Gemeinde, kehrte aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kultusverband unter deren Dach zurück. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 endete die Geschichte des Tempels, als die erst 1931 eingeweihte Synagoge in der Oberstraße verwüstet wurde und die nationalsozialistische Obrigkeit das Gebäude beschlagnahmte.
Veranstaltungsort:
Ruine des Israelitischen Tempels
Poolstraße 12
20355 Hamburg
https://hamburg-tempel-poolstrasse.de/
Foto: Initiative Tempel Poolstraße