Begleitender Katalog zur Wanderausstellung
Die Ausstellung „Nichts. Nur Fort!“ Flucht und Neuanfang in Buenos Aires, Montevideo und São Paulo rückt drei Städte in den Fokus, die als Zielpunkte für deutsch-jüdische Emigrantinnen und Emigranten aus NS-Deutschland wenig Beachtung gefunden haben. Am Beispiel der drei urbanen Räume wird die schwierige Geschichte von der Entscheidung zur Auswanderung bis zum Nachwirken dieser (familien-)biografischen Zäsur im heutigen Südamerika nachgezeichnet. Das Zitat, dass der Ausstellung vorangestellt ist – „Nichts. Nur Fort!“ – verweist auf die Gefühle der Ausweglosigkeit und Angst, die viele deutsch-jüdischen Emigrantinnen und Emigranten mit im Gepäck hatten. Es stammt aus einem Interview mit Margarete Munk, das Corinna Below im Rahmen des Projektes „Ein Stück Deutschland“ führte und in dem die damals 19-jährige Margarete Munk ihre Gefühle bei der Ausreise schilderte. Es ist der Ausgangspunkt von dem die Ausstellung die verschiedenen Wege und Aushandlungsprozesse nachzeichnet. So werfen persönliche Zeugnisse wie Fotos und Dokumente, Zeitzeugeninterviews oder Zeitungsartikel, die zum Teil erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert werden, Schlaglichter auf individuelle Entscheidungs- und Emigrationswege, die Herausforderungen beim Ankommen in einem unbekannten Land, die neuen Lebensrealitäten vor Ort und das komplexe Verhältnis zur ehemaligen Heimat in den folgenden Jahrzehnten.
In insgesamt sieben Kapiteln werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Emigrationsgeschichten und Zielorte vorgestellt. Während die Kapitel vertikal angeordnet sind und die Emigration und ihre Nachgeschichte chronologisch nachzeichnen, befinden sich auf der horizontalen Ebene die Stationen, die das jeweilige Oberthema in den unterschiedlichen urbanen Räumen vertiefen – d.h. für jede der drei vorgestellten Städte nachvollziehbar machen. So ergeben sich neben dem thematischen Zugang auch drei geografische Stränge, die Buenos Aires, Montevideo und São Paulo in den Blick nehmen und die Ausstellung zusätzlich gliedern.