Austausch an der Universität Haifa zu Wissenschaft, Archiv und Museum
Das vom DAAD getragene Haifa Center for German and European Studies (HCGES) veranstaltete Ende Oktober eine internationale Konferenz unter dem Titel „Between Continuity and Transformation: German-Speaking Jews in Palestine and Israel“. Die Tagung brachte Forschende verschiedener Disziplinen und Generationen zu einem fruchtbaren Austausch über die Geschichte der deutschsprachigen Einwanderung ins britische Mandatsgebiet Palästina, ihre Rolle im Staat Israel sowie ihre Beziehungen zur deutschen Nachkriegsgesellschaft zusammen. Aus dem nun am HCGES angesiedelten „Jeckes-Archiv“ ergeben sich neue Impulse für die Forschung, die in einer Podiumsdiskussion erörtert wurden, an der auch Dr. Kim Wünschmann teilnahm.
Das Jeckes-Archiv wurde ursprünglich 1971 in Naharija als Teil des „Museums Deutsches Judentum“ von Yisrael Shiloni gegründet, einem in Berlin geborenen Jecken. Es hatte sich zur Aufgabe gesetzt, die Geschichte dieser Gemeinschaft und ihres Beitrags zum Aufbau des Staates Israel zu bewahren. In den 1990er Jahren fanden Archiv und Museum durch die Unterstützung von Stef Wertheimer eine neue Bleibe im Industriepark Tefen in Nordisrael, bevor sie dann nach Haifa umzogen.
Die Konferenz fand anlässlich der Neueröffnung des „Jeckes-Museums“ aus Tefen im Hecht Museum an der Universität Haifa statt. In einem eigenen Flügel des Museums wird künftig die Geschichte, das kulturelle Erbe und die Relevanz der deutschsprachigen jüdischen Einwanderung für Gegenwart und Zukunft gezeigt.
In der Ausstellung sind eine Vielzahl von Dokumenten und Objekten zu sehen, die vor allem auch das Alltagleben in Familien zeigen, die aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei u.a. Gebieten vertrieben und nach der NS-Verfolgung ein neues Leben in Palästina/Israel aufzubauen suchten. Archiv und Museum wollen neue Forschung zur Geschichte des deutschsprachigen Judentums anregen und fördern. Arbeiten im Jeckes-Archiv sind in den Lehrplan des Haifa Center for German and European Studies integriert, eine Vortragsreihe zur Geschichte der Jeckes ist geplant sowie auch ein jährlich stattfindender „Jeckes-Tag“, der die Brücke aus der Universität in die Jeckes-Community schlagen soll.
Fotos: HCGES und Kim Wünschmann