Jüdische Frauen in der Geschichte der sozialen Wohlfahrt: Die Zentralwohlfahrtsstelle
Zweite Folge der inzwischen 12. Staffel von Jüdische Geschichte Kompakt, die sich diesmal aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema „Jüdische Frauen zwischen Wohlfahrt und Widerstand“ zuwendet.
Den Anfang dieser Reihe bildete im letzten Monat ein Gespräch zur Geschichte des Jüdischen Frauenbundes, das wir mit Sabine Toppe – Professorin für Geschichte der Sozialen Arbeit an der Berliner Alice Salomon Hochschule – geführt haben. Darauf baut unsere aktuelle Folge auf, in der wir uns der 1917 ins Leben gerufenen Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) zuwenden. Freilich – eine Organisation jüdischer Frauen war (und ist) die ZWST nicht. Doch waren es trotz der vorrangigen Sichtbarkeit jüdischer Männer auch eine Vielzahl jüdischer Frauen, die die jüdische Wohlfahrt in Deutschland und die ZWST geprägt haben. Schon deren Gründung war eng mit der Geschichte des Jüdischen Frauenbundes verbunden und stand ganz im Zeichen von Bertha Pappenheims Aufruf „Weh dem, dessen Gewissen schläft“ aus dem Jahre 1916. Über die davon ausgehenden Bemühungen einer Modernisierung und Professionalisierung der jüdischen sozialen Arbeit haben Anna-Dorothea Ludewig und Lutz Fiedler vom MMZ mit Sabine Hering, emeritierte Professorin an der Universität Siegen, gesprochen. Sie konzipierte zum hundertjährigen Jubiläum der ZWST eine Wanderausstellung und ist Mitherausgeberin eines Sammelbandes, der sich dieser Institution und ihrer Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven annähert. Neben Bertha Pappenheim haben wir mit Sabine Hering deshalb auch über Siddy Wronsky gesprochen, die nach ihrer Flucht und Auswanderung nach Palästina im vorstaatlichen Israel die soziale Arbeit aufgebaut hat. Auch das Leben und Wirken von Hannah Kaminski wurde zum Thema, die angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten bis in die späten 30er Jahre in den Bereichen Soziale Arbeit, Wohlfahrt und Auswanderungsberatung aktiv war und federführend für die weibliche Organisation jüdischer Selbsthilfe stand, bevor sie von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde. Am Ende des Gesprächs blicken wir schließlich auf die Geschichte der ZWST nach deren Neugründung im Jahre 1951.
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