22.12.2022

Aufsatz von Kim Wünschmann im Band "Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben"

In ihrem Beitrag „Gezeichnete Erinnerung: Zeitzeugenschaft und Geschichte in Comics und Graphic Novels“ untersucht Kim Wünschmann graphische Darstellungen der Vergangenheit. Werke wie Art Spiegelmans MAUS eröffnen nicht nur Zugänge zu den Erfahrungen der Überlebenden des Holocaust und zur transgenerationalen Traumatisierung. Ihr fragengeleitetes Zeichnen lässt sich als Form historischen Forschens begreifen. Comics und Graphic Novels können die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Wirkung von Nationalsozialismus und Shoah in eine neue Zukunft tragen. Dies zeigt Wünschmann auch am Beispiel des im Entstehen begriffenen Comics von Hannah Brinkmann zum Leben und Überleben von Ernst Grube. Über dieses besondere Projekt sprechen Hannah Brinkmann und Kim Wünschmann auch in der Podcastfolge "Wissen um die Shoah: Comic & Graphic Novel als Zugang".

Der Aufsatz ist im Band „Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben“ erschienen, der von Matthias Bahr, Peter Poth und Mirjam Zadoff zum 90. Geburtstag von Ernst Grube herausgegeben wurde. Grubes engagiertes Leben ist Anlass, um über die erinnerungspolitische Dimension von Zeitzeugenschaft neu nachzudenken. Regelmäßig berichtet der Münchner Überlebende über die existenzielle Erfahrung von Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt, die seine Kindheit und frühe Jugend prägte und zur Triebfeder seiner Erinnerungsarbeit werden sollte.